Donnerstag, 5. April 2018

Rezension | Water Love von Marion Hübinger






Titel: Water Love
Autor: Marion Hübinger
Reihe: /
Preis: eBook - 3,99€
Taschenbuch - 12,90€
Seiten: 312
Verlag: Drachenmond
Genre: Dystopie
Themen: Smog, Gesellschaftsklassen, Liebe
gelesen: März 2018 



Meine Meinung:

Water Love habe ich auf der FBM17 entdeckt, als ich die Autorin - Marion Hübinger - beim Dystopischen Meet & Greet getroffen habe. Sie war sehr nett und danach habe ich ihr Buch genauer in Augenschein genommen. Zuvor war es mir kurioserweise nicht aufgefallen, obwohl ich schon sehr viele Bücher aus dem Drachenmond Verlag gelesen habe.


Geschichte:
Die Geschichte konnte mich insgesamt überzeugen. Es geht um Bela und Sintje, die in einer nicht allzu fernen Zukunft in Deutschland leben. Die Umwelt hat sehr unter den Menschen gelitten und Smog bildet sich überall. Die Menschheit hat sich in zwei Klassen unterteilt: Die Waters und die Landers. Die Waters sind die wohlhabenderen Leute, die gerettet werden, die Landers sind dazu verdammt, an Land zu bleiben. Fernab der Waterships, die tief unter der Meeresoberfläche ein sicheres Leben garantieren, während die Erde unter dem Smog langsam eingeht.
Besonders gefallen hat mir die Liebesgeschichte zwischen all den tragischen und nicht so abwegigen Katastrophen. Sie war ein schöner Gegenpol zu all den schlimmen Ereignissen. In gewisser Weise hält einem das Buch einen Spiegel vor. All das, was im Roman passiert, könnte theoretisch auch uns widerfahren. Besonders erschreckt hat mich das Verhalten der Menschen, insbesondere der Waters. An dieser Stelle will ich nicht zu viel verraten, aber sie waren mir zutiefst unheimlich.


Charaktere:
Bela und Sintje habe ich beide relativ schnell ins Herz geschlossen, nachdem ich sie besser kennengelernt habe. Sie sind beide noch recht jung und vor allem Bela ist sich zuweilen nicht so sicher, was er tut. Seine Entschlossenheit, die im Laufe der Geschichte wächst, hat mich sehr beeindruckt. Selbst in der Katastrophe hat er nicht aufgegeben - egal, wie aussichtslos es war.
Sintje, die eine Waters ist, mochte ich auch sehr gern, denn sie ist anders als die anderen Waters. Sie hat Dreads, trägt bunte Kleidung und arbeitet ehrenamtlich mit behinderten Kindern, die sie um jeden Preis beschützen will. Durch sie erfährt man erst, dass auch bei den Waters nicht alles toll ist. Ich habe mich stellenweise sehr um sie gesorgt und war ganz verzweifelt, wenn sie handlungsunfähig war oder Probleme bekommen hat.
Die zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mich sehr berührt. Sie war nicht das Zentrum der Geschichte, ist allerdings auch nicht untergegangen und war stets präsent.
Auch unter den anderen Charakteren gab es einige, die ich sehr mochte und andere, die ich zutiefst verabscheut habe. Eine gute Mischung also! Die Charaktere machten auf mich einen runden Eindruck und haben nachvollziehbar gehandelt.


Schreibstil:
Zuerst fühlte sich der Schreibstil falsch an, doch mit der Zeit habe ich mich an die recht jugendliche Sprache gewöhnt. Es waren gar keine extremen Dinge, aber doch irgendwie anders, als ich es gewohnt bin. Nach ein paar Seiten hat sich allerdings alles wunderbar zusammengefügt und ich habe den Stil als passend empfunden. Von da an ließ er sich auch ganz wunderbar lesen.


Umsetzung:
An einigen Stellen wurden Handlungsstränge aufgegriffen, die sich dann nicht wie erwartet weitergesponnen haben, sondern nur lose verflochten wurden. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Im Vordergrund stehen wirklich Sintje und Bela, alles andere ist eher eine Nebenhandlung. Wer wie ich erwartet, dass die Menschen aufbegehren oder dass die Welt (oder zumindest ein kleiner Teil dieser) gerettet wird, wird enttäuscht werden. Das fand ich wahnsinnig schade, weil ich hier sehr viel Potential gesehen habe, das leider nicht völlig ausgeschöpft wurde, obwohl es Andeutungen gab. Dennoch mochte ich das Buch sehr gerne. Die Smogwolke und das damit verbundene Chaos wirkten sehr real, die Charaktere waren toll und ich habe gefühlt seitenlang den Atem angehalten. Irgendwann konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Das Buch baut eine ungeheure Spannung auf, die etwas bedrückend ist. Das ganze Geschehen ist gar nicht so an den Haaren herbeigezogen und dadurch recht beängstigend, zudem wird man immer wieder von Details überrascht, die man erstmal einordnen muss. Es werden Hoffnungen geschürt und zerstört, man ist hoffnungsvoll und leidet mit den Charakteren. Das Buch hat mich etwas nachdenklich zurückgelassen.


Fazit:
Ein tolles Buch mit kleineren Schwachstellen. Wenn man keine falschen Erwartungen hat, liest es sich beinahe in einem Rutsch weg. Es ist spannend, die Thematik aktuell und die Charaktere konnten mich verzaubern.


Bewertung:


Dystopieliebhabern oder all jenen, die sich für Naturkatastrophen interessieren, kann ich das Buch sehr empfehlen. Aber auch allen anderen, solange sie nicht erwarten, dass hier ein Problem gelöst wird, das viel zu groß für zwei Jugendliche ist.
Die Liebesgeschichte konnte mich überzeugen und insgesamt haben mich die vielen Einfälle sehr beeindruckt.






Klappentext:

Der neunzehnjährige Bela erwartet nicht mehr viel vom Leben. Nicht, nachdem seine Eltern vor drei Jahren bei einem Flugzeugunglück umgekommen und sein Großvater Laszlo, ein berühmter Maler, aus Ungarn zu ihm gezogen war. Erst recht nicht in einer Zeit, in der jeder die drastischen Bedrohungen des Klimawandels nervös verfolgt und sich fragt, wie er überleben wird. Wer zu den Waters gehört, wird das Glück haben gerettet zu werden. Seit Bela zurückdenken kann, regieren die Waters das Land. Doch Bela ist ein Landers, einer, der dazu verdammt ist, an Land zu bleiben, sollte es zur Katastrophe kommen. Warum muss ausgerechnet er sich in eine Waters verlieben? Warum muss genau in dem Moment die Smogwelle über Kiel Alarmstufe ROT auslösen und ihn und Sintje viel zu schnell wieder trennen? Als Bela im Bunker festsitzt, fragt er sich jeden Tag, ob es eine Hoffnung für ihre Liebe geben wird …(Quelle: drachenmond.de)


© Cover: Drachenmond Verlag

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen